SKOP - Experimentelle Musik und Kunst im interdisziplinaeren Kontext, Alle Veranstaltungen
Computermusik ÷ Akustische Musik • 11. Dezember 2009

Erstmalig fuehrte SKOP eine Veranstaltung mit der AVA, Academy of Visual Arts/Frankfurter Akademie für Kommunikation und Design durch. Die Veranstaltung fand im Saal der AVA statt.
Computermusik und Akustische Musik sind zwei grossßartige Bestandteile der Neuen Musik und der Experimentellen Musik. Es gibt natuerlicherweise viele Uebereinstimmungen, denn die wesentlichen Elemente der Musik sind in beiden Genres enthalten. Es gibt jedoch auch einige sehr grosse Differenzen, so z.B. ist in einer Auffuehrung von Computermusik die Produktion eines Tones nicht zu sehen im Gegensatz zum Spiel mit einem akustischen Instrument. Wir sehen die Bewegungen der Spieler und koennen diese Bewegungen klar einer Tonproduktion zuordnen. In der Computermusik koennen wir z.B. sehen, wie sich die Hand mit der Maus bewegt und wir koennen diese Bewegung mit dem Erscheinen eines Ton- Klangereignisses in Verbindung bringen, jedoch nicht dessen Erzeugung. In dieser Veranstaltung sind wir diesen Uebereinstimmungen und Differenzen nachgegangen.


Joker Nies, Hans Tammen und Mario deVega
Live-Elektronik

„Das Hoeren von Musik ist heutzutage wie viele Bereiche des taeglichen Lebens ueber elektronische Medien vermittelt. Was passiert aber, wenn man in die industriell vorgefertigten „Black Boxes“ jenseits ihres determinierten Gebrauchs eingreift – wenn man sich in Schaltkreisen, Platinen und Software zu schaffen macht – daran „herumschraubt“?" Die Schrauber betreiben dies mit System. Jedes Mitglied hat seine ganz eigenen Methoden entwickelt, Musik jenseits von gaengigen Gebrauchsmustern zu erfinden: Erweitert Hans Tammen das Vokabular der Gitarre durch live-procesing und selbst geschriebene Software zu seiner „endangered guitar“, so greift Joker Nies direkt in die Schaltkreise seines Omnichords (eine Elektroharfe) und variiert Klaenge mit seinem Hautwiderstand. Der Mexikanische Klangkuenstler Mario de Vega hat mit SPK® seine eigene Musiksoftware geschrieben. Aus dieser Verwandtschaft in der Methode entwickeln die drei Musiker eine gemeinsame Klangvorstellung fuer das Zusammenspiel.


Max Wenzel und Timm Hudel
Computer

Timm Hudel und Max Wenzel spielen sich via Computer gegenseitig die Toene und Geraeusche zu. Dabei verwenden beide ganz unterschiedliche Systeme und auch ganz verschiedenartige Toene und Geraeusche. Wesentlich für ihr Zusammenspiel ist die gegenseitige Durchdringung des Ton- Klangmaterials. Ihr Spiel reicht von sehr leisen Passagen bis hin zu extrem starken Ton- und Graeuschfeldern. Dabei wird das Spiel in den starken Passagen nie aufdringlich, sondern es leuchtet ein, wie sich die Teile miteinander kombinieren. Dabei spielen Zufaelligkeiten keine Rolle. Das Spiel ist klar auf eine Formfindung hin ausgerichtet, zeitlich insoweit limitiert, dass die Form sich ohne extreme Gedaechtnisleistung erschließen laesst. Timm Hudel und Max Wenzel spielen erst seit diesem Jahr zusammen, sie sind die mit Abstand Juengsten in diesem illustren Kreis von Experimentellen Musikern.


Paul Hubweber
Posaune

Die Klangwelten von Paul Hubweber sind vielfaeltig. Vom Solospiel mit der Posaune bis hin zur elektronischen Veraenderungen seiner Toene und dem Zusammenspiel mit den unterschiedlichsten Instrumenten, das Spektrum seiner musikalischen Artikulationen ist breit gefaechert. Hier einiges zu seinem Spiel: „Paul Hubwebers meisterhafte Kontrolle, was das Timbre des Instrumentes angeht, garantiert Musik, die über die Posaune an sich hinausgeht, um zu einem Ausdruck der Seele zu werden, eine Kreatur, die sich bestaendig bewegt und ihre Formen veraendert wie ein Geist. Hubwebers Techniken sind absolut makellos und man spuert die jahrelange Erfahrung im Spielen und Toene erforschen... Massimo Ricci“


Peter Wiessenthaner - praeparierte Querfloeten
Peter Fjodoroff - praerariertes Tenorhorn

Peter Fjodoroff, praepariertes Tenorhorn und Peter Wießenthaner, praeparierte Querfloeten spielen seit 1992 zusammen. Das Projekt „Zusammenspiel“ ergab sich aus einer aehnlichen Interessenslage in Bezug auf Komposition. "...Seit dem Jahr 1000 entwickelte sich die Musik kontinuierlich. Sie hat heute einen hohen Grad an Komplexitaet erreicht und weiterhin stehen wir in einem Prozeß der Entwicklung. Wir sehen uns nicht nur als die Nachfahren der Zwoelftonmusik, der Seriellen Musik oder der Zufallsmusik. Unsere Musik enthaelt verschiedene, wesentliche Erweiterungen. Wir gehen von einer Tongestalt aus, die verschiedenartige Eigenschaften beinhaltet, die gleichzeitig in Erscheinung treten koennen. Die Tongestalt kann laut oder leise sein, hoch oder tief, hell oder dunkel, scharf artikuliert oder weich artikuliert sein, sie kann lang oder kurz sein, sie kann langsam sein oder schnell, voluminoes oder duenn und vieles an der Tongestalt ereignet sich gleichzeitig..." Peter Wiessenthaner

Zum Spiel war eine Fotoschau zu sehen mit Abbildungen von Architektur in Berlin. Die implementierte Musik besteht aus Aufnahmen, die 2009 im WORM-Studio Rotterdam entstanden sind. Hier die Multi-Media Show "Berlin 2009".

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